27. Oktober 2022

Petition für faire Löhne vom Kantonsrat verworfen

ERHÖHUNG GEFORDERT

Die drei grossen Personalverbände des öffentlichen Dienstes im Kanton Zug (Zuger Polizeiverband, Verband des Staatspersonals und Lehrerinnen- und Lehrerverband des Kantons Zug) kämpfen seit Jahren für eine Reallohnerhöhung von 2,5 Prozent, die bisher von der Regierung abgelehnt wurde.

Inzwischen sind die Löhne im öffentlichen Dienst im Vergleich zu anderen Branchen noch unattraktiver geworden und die Personalverbände haben ihre Forderung mit einer Petition erneuert. Bis zum 25. Oktober 2022 wurden über 3000 Unterschriften gesammelt und am 26. Oktober Peter Giss von der Staatskanzlei zur Kenntnisnahme durch die Regierung übergeben.

Der Kantonsrat diskutierte die Petition am 31. August 2023 und lehnte das Petitionsbegehren sowie einen Gegenvorschlag der vorberatenden Kommission ab. Die Diskussion im Kantonsrat dauerte über zwei Stunden. Ernüchternd ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Diskussionskultur, die von Geringschätzung gegenüber dem Staatspersonal geprägt war. Die bürgerlichen Politiker bedienten sich gängiger Klischees und polemisierten mit Anekdoten, um den Lehrberuf abzuwerten und die Anstellungsbedingungen als ausreichend darzustellen.
Einige Politikerinnen und Politiker unterstützten unser Anliegen engagiert und sachlich. Am Ende fiel das Ergebnis dennoch zu Ungunsten der Petitionäre aus.
Der LVZ bedauert die verpasste Chance, die Löhne an die allgemeine Reallohnentwicklung in der Schweiz anzupassen, sehr.

Bericht der Zuger Zeitung vom 17.9.2023

 

Argumentarium

STEIGENDE KOSTEN – STAGNIERENDE LÖHNE

Die Einstiegs- und Maximallöhne für Angestellte des Kantons Zug und Lehrpersonen der Volksschule sind seit dem Jahr 2009 auf den Franken genau gleich.

MARKTENTWICKLUNG WURDE IGNORIERT

In der Zwischenzeit haben sich die Löhne anderer Branchen deutlich entwickelt. In Vergleichsbranchen sind z.B. die Einstiegslöhne seit 2009 teuerungsbereinigt um 10% gestiegen. Dies belegt eine Lohnstudie von Clingler Consultant zur Lohnentwicklung von Volksschullehrpersonen des Kantons Zug, welche im Auftrag des LCH und des LVZ erstellt worden ist, eindrücklich. Ähnliche Lohnsteigerungen wurden vom Bundesamt für Statistik zur Reallohnentwicklung in der Schweiz erhoben.

FRAPPANTE LOHNUNTERSCHIEDE

Zwischen den Löhnen von öffentlichen Angestellten und Angestellten anderer Sektoren öffnet sich eine Lohnschere. Angestellte des öffentlichen Dienstes verlieren im Vergleich zu anderen Branchen gut spürbar an Kaufkraft, was sich insbesondere bei den Wohnkosten akzentuiert bemerkbar macht.